Startseite » Besuch in unseren Partnergemeinden Buyoga und Kisojjo, Uganda

Besuch in unseren Partnergemeinden Buyoga und Kisojjo, Uganda

Neues aus unseren Partnergemeinden Buyoga und Kisojjo in Uganda

Am 19. und 20. März durfte ich wieder Gast in unseren Partnergemeinden sein. Willkommen und begrüßt wurde ich durch den neuen Vorsitzenden der CWM (KAB) Mbona Francis und dem neuen Pfarrer von Buyoga, Father Adrian. Es folgte ein intensiver Austausch über die Projekte der letzten Jahre wie auch über die Mitgliederstruktur der Ortsgruppe. Die Ortsgruppe, bei meinem letzten Besuch noch stark durch überalterung geprägt hat es geschafft, durch den neuen Vorstand und den neuen Präses überwiegen neue, jüngere Mitglieder zu werben. Zwischenzeitlich konnte die Mitgliederzahl auf 85 gesteigert werden. Noch sind die Mehrzahl der Mitglieder (70%) über 60, aber die neue Vertreterin für die Junge CWM ist bester Zuversicht, dass die Zahl der Jungen in Zukunft deutlich wachsen wird.

Auch im abgespalteten Pfarreiteil von Buyoga, der neuen Pfarrei Kisojjo wächst die Zahl der Mitglieder. Die Gruppen sind guter Hoffnung, dass es aufwärts geht.

Am Sonntag ging das Programm schon recht früh los. Wir trafen uns, Pfarrer Adrian, Gonzaga Mbassira, der Diözesanvorsitzende der CWM Masaka, und meine Wenigkeit um 7:20 Uhr um uns kurz abzustimmen und dann den Gottesdienst in der Hauptkirche der Pfarrei Buyoga, der Kirche zu den 24. Märtyrern von Uganda, zu besuchen. Zu Beginn der Messe war die Kirche zwar nur gut zur Hälfte mit Gläubigern besetzt, das sollte sich zum Ende hin jedoch noch ändern. Für mich überraschend war auch, dass das Evangelium speziell für mich durch Pfarrer Adrian auf Deutsch verkündet wurde. Ich freute mich wirklich, da es zeigt, dass der Bischof mit der Wahl des neuen Pfarrers jemand gewählt hatte, der auch etwas Deutsch spricht und somit für eine Partnerschaft im positiven Sinne steht. Während und nach seinem Studium in Rom war Father Adrian für mehrmals einige Wochen im Allgäu. Ich konnte nicht umhin, als ihm doch anzubieten, dass er in den nächsten Jahren doch im Sommer nach Remshalden kommen möge, um Pfarrer Lukaschek doch im wohlverdienten Urlaub zu vertreten. Er versprach mir, sich darum zu Bemühen.

 

 

 

Zum Ende des Gottesdienstes wurde ich dann aufgefordert, ein Wort an die Besucher zu richten. Das Evangelium vom Feigenbaum, der keine Früchte hervorbrachte und ausgerissen werden sollte, der Knecht jedoch seinen Herrn bat, Ihm noch einmal eine Chance zu geben und um Ihn herum die Erde lockerte und Ihn düngte, bot mir den Vergleich an, dass es mit der Partnerschaft sich ähnlich verhalte. Sie muss gepflegt und unterstützt werden. Ich konnte gleichzeitig noch vom Solidaritätssonntag hier in Remshalden berichten, den wir ja am selben Tag feierten und es gab ein großes Hallo, als ich Ihnen mitteilte, dass ein Priester aus Uganda am selben Tag die Messe hier in St. Michael zelebrieren werde.

 

 

 

Nach dem Gottesdienst kam es dann zu den obligatorischen Gesprächen vor der Kirche, viele versuchten wenigstens ein kurzes „Hello“ den Besuchern mitzugeben. Viele Gesichter kannte man schon, auch waren wir selbst doch schon ganz gut durch die vergangenen Besuche bekannt.

Besonders erfreut war ich über die ehemalige Vorsitzende von Buyoga, die zwischenzeitlich Ihr Amt mit über 70 an eine Jüngere Frau abgegeben hatte, mich jedoch in Ihrer Überschwänglichkeit fast erdrückte. Im Übrigen sieht man auf den Bildern, dass Corona zwar präsent, der Epidemie zwischenzeitlich jedoch nicht die große Aufmerksamkeit schenkt, wie es hier bei uns der Fall war.

Wir starteten zur obligatorischen Runde durchs Dorf, wo mir all die Fortschritte seit meinem letzten Besuch gezeigt wurden.

Das Commercial Building, ein kleines Handelszentrum am Rande des Ortskerns der bürgerlichen Gemeinde, konnte zwischenzeitlich durch die Einnahmen des vor einigen Jahren durch Remshalden mitfinanzierten Gebäudeteils erweitert werden. Es zeigt also Früchte, dass eigene Einnahmen sinnvoll eingesetzt, in Zukunft noch weitere Früchte bringen wird. Man hofft, dass der weitere Teil mit 4 zu vermietenden Einheiten, noch im Laufe dieses Jahres fertig werden wird. Auf dem Bild sieht man den rechten Flügel des Zentrums, am linken Rand, etwas erhöht, sieht man das Latrinengebäude, das seit meinem letzten Besuch nunmehr vollendet wurde. Es ist für das „Commercial Center“ von Wichtigkeit, da es für einen gewissen Stand an Hygiene sorgt.

Gleich nebenan befindet sich die Schreinerei, auch diese wurde seit meinem letzten Besuch nunmehr in Betrieb genommen und versorgt mit Ihren Produkten (Tische, Stühle, Schuleinrichtungen etc.) die Pfarrei mit einem weiteren Einkommen. Als nächstes soll nun mit der Ausbildung von Schreinern begonnen werden. Die Beschaffung von Brettern gestaltet sich im Moment noch als sehr teuer, hier ist man jedoch auf der Suche nach günstigeren Alternativen. Gelebter Umweltschutz ist auch, dass die Hobel- und Sägespäne gesammelt werden. Diese werden an die KAB eigene Ziegelei in Butende verkauft, wo diese im Brennofen gemeinsam mit Erdnussschalen und abgeernteten Maiskolben verbrannt und somit Ziegel hergestellt werden.

Das Haus für den Doktor, angeschlossen an das Gesundheitszentrum verfügt zwischenzeitlich über Strom- und Wasseranschluss, nur ein Arzt konnte noch nicht gefunden werden, aber man ist zuversichtlich.

Die Maismühle ist in Betrieb und erspart den Bewohnern lange Wege, auch ist der Preis in der eigenen Mühle für das Mahlen deutlich niedriger und kann durch die Pfarrei sozial gestaltet und gestaffelt werden.

Im Anschluss gings zurück ins Gemeindezentrum. Nach sehr langer Schulabstinenz fand an diesem Sonntag der Elterntag der „Schwester Scholastika Schule statt. Hier wurde besprochen, wie es in den nächsten Wochen für das erste Drittel des Schuljahres weitergehen wird. Nach 85 Wochen ohne offiziellen Schulunterricht muss so langsam erst wieder eine Schulgemeinschaft aufgebaut werden. Hier werden die Eltern mit eingebunden. Während des offiziellen Lockdowns für Schulen ermöglichte die Kirchengemeinde in kleinen etwas abseits gelegen Räumen die Möglichkeit in kleinen Lerngruppen für viele Kinder, wenn auch nur sporadisch, das Gefühl von Schule aufrecht zu halten.

Nach dem Frühstück ging es dann nach Kisojjo, der vor 11/2 Jahren abgespaltenen Schwesterpfarrei von Buyoga. Der uns allen bekannte Father Matovu hat von seinem Bischof den Auftrag erhalten, dort eine selbständige Pfarrei zu installieren und aufzubauen. Im Moment gibt es noch nicht sehr viel, 3 halbfertige (besser Ruinen) Kirchen, 3 Schulen, die alle noch nicht wirklich als solche beschrieben werden können und ein Pfarrhaus im Bau. Pfarrer Matovu schläft Nächte Weise in Privathäusern, bei deren Besitzern er eingeladen wird oder er kehrt für einige Tage nach Buyoga zurück, wo Ihm eine Schlafstätte angeboten und bereitgehalten wird. Die Distanz von Buyoga bis nach Kisojjo beträgt ca. 25 Minuten mit dem Auto. Mit Mitgliedern der KAB aus Buyoga, die auf Grund Ihres Wohnortes nun zu seiner Pfarrei gehören hat er bereits eine separate CWM (KAB) Gruppe gestartet. An diesem Sonntag war eine Spendengala geplant, auf Ihr werden von der Bevölkerung gespendete Lebensmittel versteigert und der gesamte Erlös fließt der Pfarrgemeinde zu.

Das Bild links zeigt die zu versteigernden Waren in der Kirche.

 

 

 

Im Anschluss ging es wieder zurück nach Buyoga, wo eine Versammlung der CWM Gruppe anstand. Es wurde berichtet, was sich in der Gruppe bewegt, woran es mangelt und was die Pläne für die kommende Zeit sind.

Neben der Fertigstellung des Commercial Centers, dass dann die jährlichen Miteinnahmen der Gruppe deutlich verbessern dürfte, steht die Gewinnung von Gruppenmitgliedern im Fokus.

Hier sollen vor allem die Lokale Expertise bei den persönlichen Projekten gefördert und auch weitergegeben werden. Eine Verbesserung der Anbaumethoden für Kaffee, Bananen und Mais, die auch neues, höher wertiges Saatgut beinhalten soll ist auch die Verbesserung der Schweine und Hühnerprojekte wie auch das Verbessern des Rinderpotenzials als wichtige Aufgaben beschrieben. Erkannt wurde, dass man dies am besten gemeinsam als Individualprojekte im Gruppenverbund angeht.

Besseres und resistenteres Saatgut ist im Zeichen des Klimawandels von Nöten um auch gegen Naturereignisse, wie sie durch den Klimawandel entstanden sind, besser gewappnet ist.

Was will man zur Verbesserung der Situation beginnen? Es soll eine oder 2 Spar- und Darlehensgemeinschaft innerhalb der Gruppe gegründet werden. Hier sparen Gruppenmitglieder gemeinsam, jeder nach seinen persönlichen Umständen, in eine gemeinsame Kasse, von der sich Mitglieder dann Geld zu einem erträglichen Zins leihen können, die anderen aber für das eingebrachte Geld Zinsen erhalten (Der kommerzielle Zinssatz bei Banken liegt derzeit bei über 25% pro Jahr) In diesen Spargruppen sollen dann pro Mitglied pro 14-tägigem Rhythmus 10.000,00 Schilling (2,50€) eingebracht werden. (Pro Jahr 12.500.000 Schilling (ca. 3125 €) für die gesamte Gruppe). Das Geld bleibt Eigentum der Sparer, kann also zum Ende des Jahres auch wieder entnommen werden.

Als Partnergruppe aus Remshalden haben wir beschlossen, dass wir als Ergänzung zu den Spargruppen, den Basisgruppen von Buyoga und Kisojjo einen Fond zur Verfügung stellen, der Sie bei zukünftigen Projekten oder unvorhersehbaren Ereignissen unabhängiger von lokalen Banken oder privaten Geldverleihern macht. Eine Startsumme von 5.000,00€ wurde übergeben, ein Zinssatz von ca. 3% vereinbart, und das Berichtswesen über die Aktivitäten des Fonds besprochen. Es wird ein Vorstand für den Fond aus den Vorsitzenden von Buyoga und Kisojjo sowie den 2 Schatzmeistern beider Gruppen gegründet. Die beiden Präsides werden ebenfalls Mitglieder im Fondgremium sein. Sobald alles rechtlich geregelt ist, werde ich dann darüber berichten, aber der Bischof war sehr angetan von der Idee, dass beide Gruppen nun gemeinsam Eigenverantwortung für Projekte übernehmen können und nicht nur am Tropf der Spender aus Remshalden hängen.

Ein besonderer Dank an alle Spender aus Remshalden, die ermöglicht haben, eine Soforthilfe für die durch das schwere Unwetter betroffenen Mitglieder der Gruppe, auf den Weg zu bringen. 1.500,00€ sind hierzu an die beiden Priester gemeinsam übergeben worden. Diese helfen den besonders Betroffenen zuerst, danach auch den anderen Geschädigten.

Mit einem geselligen Nachmittag und Abend klang dann der Begegnungstag in Buyoga aus. Mir wurde aufgetragen, mich bei allen Mitgliedern der Gruppe in Remshalden und allen Unterstützern ganz herzlich zu bedanken, dem Ich gerne nachkomme.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen