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Beitrag der KAB Remshalden zur Nacht der offenen Kirchen

Liebe Mitchristen, In der nächsten halben Stunde wollen wir uns mit Texten aus der Bibel, mit Gebeten und Symbolen über die tägliche Arbeit beschäftigen. Es ist uns wichtig, dass wir die tägliche Arbeit aus den unterschiedlichsten Gesichtspunkten heraus betrachten, Sie ist Grundlage unseres seins, unserer Familie, unserer Kirchengemeinde, unserer Gesellschaft und unserer Kirche.   Last uns diese halbe Stunde mit einem Gebet beginnen: Gott, Du Schöpfer des Lebens! Du hast uns Menschen die Erde übergeben, um sie zu pflegen und zu erforschen, um sie zu behüten und zu gestalten. Die Arbeit in verschiedenen Formen ist wesentlicher Bestandteil unseres menschlichen Lebens. Sie hilft uns, schöpferisch tätig zu sein – und dadurch, deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werden. Lass uns immer mehr erkennen, dass es bei der Arbeit nicht nur um Leistung und Geldverdienst geht, sondern auch um Erfüllung und Selbstentfaltung. Darum bitten wir dich durch Christus Jesus, deinen Sohn, unseren Bruder, der mit dir lebt und mit uns geht heute und alle Tage unseres Lebens.   Auch die Heilige Schrift hat uns viel zum Thema Arbeit zu sagen: Aus: Gen 2, die Verse 7-9 und 15 Da formte Gott, der HERR, den Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Dann pflanzte Gott, der HERR, in Eden, im Osten, einen Garten und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der HERR, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, begehrenswert anzusehen und köstlich zu essen, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.                                                             Gott, der HERR, nahm den Menschen und gab ihm seinen Wohnsitz im Garten von Eden, damit er ihn bearbeite und hüte. Aus: Koh 3, 1-8 Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären / und eine Zeit zum Sterben, / eine Zeit zum Pflanzen / und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, eine Zeit zum Töten / und eine Zeit zum Heilen, / eine Zeit zum Niederreißen / und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen / und eine Zeit zum Lachen, / eine Zeit für die Klage / und eine Zeit für den Tanz; eine Zeit zum Steinewerfen / und eine Zeit zum Steine sammeln, / eine Zeit zum Umarmen / und eine Zeit, die Umarmung zu lösen, eine Zeit zum Suchen / und eine Zeit zum Verlieren, / eine Zeit zum Behalten / und eine Zeit zum Wegwerfen, eine Zeit zum Zerreißen / und eine Zeit zum Zusammennähen, / eine Zeit zum Schweigen / und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben / und eine Zeit zum Hassen, / eine Zeit für den Krieg / und eine Zeit für den Frieden.   Wir halten inne, jetzt ist die Zeit zum Beten: Guter, menschenfreundlicher Gott! Du hast uns Menschen als tätige Wesen geschaffen. Du willst, dass wir sinnvoll und kreativ arbeiten, dass wir nicht Sklaven der Arbeit werden. Hilf uns immer mehr zu begreifen, dass Arbeit mehr ist als Erwerbsarbeit. Lass uns daher alle Formen menschlicher Arbeit als gleichrangig anerkennen und wertschätzen. Schenke uns stets die Einsicht, dass die Arbeit für den Menschen da ist und nicht der Mensch für die Arbeit. Darum bitten wir dich durch Christus Jesus, deinen Sohn, unseren Bruder, der mit dir lebt und mit uns geht heute und alle Tage unseres Lebens.   In Lk 12, 13-21 steht über die die Vorläufigkeit des Besitzes: Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen! Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast? So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist.   TEXTE ZUM NACHDENKEN Aus der Kath. Soziallehre: aus Enzyklika „Mater et magistra“ (1961) Nr. 18 „Die Arbeit darf nicht als eine bloße Ware behandelt werden; sei sie doch eine Äußerung der menschlichen Person. Für die große Mehrheit der Menschen ist sie zudem die einzige Quelle ihres Lebensunterhalts. Darum darf die Höhe ihrer Vergütung nicht dem Spiel der Marktgesetze überlassen werden, sondern muss vielmehr bestimmt werden von Gerechtigkeit und Billigkeit. aus „Gaudium et spes“ Nr. 67 II. Vatik. Konzil (1965) Past.Konst. „Die in der Gütererzeugung, der Güterverteilung und in den Dienstleistungsgewerben geleistete menschliche Arbeit hat den Vorrang vor allen anderen Faktoren des wirtschaftlichen Lebens, denn diese sind nur werkzeug- licher Art. Die Arbeit nämlich ist unmittelbarer Ausfluss der Person, die den stofflichen Dingen ihren Stempel aufprägt und sie ihrem Willen dienstbar macht.“ Aus einer Ansprache Paul VI. vor der Intern. Arbeitsorganisation (1969) Nr. 11 „Bei der Arbeit steht der Mensch an erster Stelle. Mag er Künstler oder Handwerker sein, Unternehmer, Arbeiter oder Bauer, mag er Handarbeit verrichten oder geistig tätig sein, es ist immer der Mensch, der arbeitet und es ist immer der Mensch, für den er arbeitet. Damit hat es aber ein Ende mit dem Vorrang der Arbeit vor dem Arbeiter. Niemals mehr die Arbeit über den Arbeiter, niemals mehr die Arbeit gegen den Arbeiter, jedoch stets die Arbeit für den Arbeiter, die Arbeit im Dienste des Menschen, jedes Menschen und des ganzen Menschen.“ aus der Enzyklika „Laborem exercens“ (1981) Kap. 6/Ziff.6 „So wahr es ist, dass der Mensch zur Arbeit bestimmt und berufen ist, so ist doch in erster Linie ‚die Arbeit für den Menschen da und nicht der Mensch für die Arbeit’. Maßstab für jedwede Arbeit ist die Würde ihres Sub- jekts, das ist der Person des Menschen, der sie verrichtet. Ziel der Arbeit, und zwar jedweder Arbeit, mögen es höchstbedeutsame Dienste sein oder völlig eintönige oder nach der öffentlichen Meinung auf die niederste gesellschaftliche Schicht herabdrückende Schmutzarbeit, bleibt letztendlich doch immer der Mensch selbst.“ Aus der Enzyklika „Caritas in veritate“ (2009) Nr. 63 „Was bedeutet das Wort „Würde“ auf die Arbeit angewandt? Es bedeutet eine Arbeit, die in jeder Gesellschaft Ausdruck der wesenseigenen Würde jedes Mannes und jeder Frau ist: eine frei gewählte Arbeit, die die Arbeitnehmer, Männer und Frauen, wirksam an der Entwicklung ihrer Gemeinschaft teilhaben lässt; eine Arbeit, die auf diese Weise den Arbeitern erlaubt, ohne jede Diskriminierung geachtet zu werden; eine Arbeit, die es gestattet, die Bedürfnisse der Familie zu befriedigen und die Kinder zur Schule zu schicken, ohne dass diese selber gezwungen sind zu arbeiten; eine Arbeit, die den Arbeitnehmern erlaubt, sich frei zu organisieren und ihre Stimme zu Gehör zu bringen; eine Arbeit, die genügend Raum lässt, um die eigenen persönlichen, familiären und spirituellen Wurzeln wiederzufinden; eine Arbeit, die den in die Rente eingetretenen Arbeitnehmern würdige Verhältnisse sichert.“ Die KAB führt an verschieden Stellen hierzu aus: „Die Arbeit gehört zum Menschen. In Gemeinschaft mit anderen verwirklichen Frauen und Männer ihre unvergleichbare Würde als Abbild Gottes durch Arbeit. Hier gilt Arbeit für jede Art menschlicher Betätigung. Einzig und allein der Mensch ist zur Arbeit fähig. Arbeit als jede vom Menschen vollbrachte Leistung ist somit weit mehr als nur Erwerbsarbeit; sie ist absolut keine Ware, kein anonymer Produktionsfaktor. Der Mensch wird herabgesetzt, wenn er als „Arbeitskraft“ benannt und behandelt wird.“ „Der Mensch ist von Gott zur Arbeit berufen. Diese grundsätzlich positive Bedeutung der menschlichen Arbeit ist grundgelegt in der alttestamentlichen Schöpfungsordnung; diese schreibt dem Menschen als Frau und Mann das Bewahren und Bebauen der Schöpfung zu.“ „Der Mensch ist ein tätiges Wesen, das prinzipiell im Zusammenhang von Natur und Gesellschaft wirkt. Er schafft Werte, die für sein Leben und für das Leben anderer von existentieller Bedeutung sind. Deshalb ist für Frauen und Männer die Arbeit – unabhängig davon, wie sie organisiert wird – eine bleibende Notwendigkeit. Sie schafft die materielle Lebensexistenz. Hinzu kommt ihre sozial-kulturelle und sozial-politische Funktion: Arbeit ist nur denkbar und vollziehbar als Tätigkeit in sozialen Bezügen. Diese drücken sich in vielfältigen Formen aus: • im solidarischen Zusammenwirken, • in gesellschaftlicher Arbeitsteilung und Ausdifferenzierung, • in wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und politischer Anerkennung.“ Ziff. 8   Wir wollen Fürbitte halten: Guter Gott, du hast die Welt geschaffen und sie uns Menschen, deinen Ebenbildern, anvertraut. Wir kommen nun mit unseren Hoffnungen und Anliegen, und rufen zu dir: RUF: Gott des Lebens und der Schöpfung, erhöre uns! 1. Für alle Glieder und Leitungen der Kirche: Dränge sie, die Hoffnungsbotschaft von der Würde der menschlichen Arbeit in Wort und Tat zu verkünden. 2. Für die politisch Verantwortlichen in unserem Land: Lass sie zu einem Klima beitragen, in dem jede Form von Arbeit wertgeschätzt und finanziell anerkannt wird. 3. Für alle, die Erwerbsarbeit leisten und oft unter Druck stehen: Hilf ihnen, durch Solidarität und Mitbestimmung menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu schaffen. 4. Für die vielen ehrenamtlich tätigen Frauen, Männer und Jugendlichen: Schenke ihnen Freude und Erfüllung an ihrer Tätigkeit und lass ihre Arbeit in unserer Gesellschaft bewusster wahrgenommen und besser gewürdigt werden. 5. Für alle Mütter und Väter: Lass sie die Familienarbeit partnerschaftlicher miteinander teilen und hilf ihnen, darin nicht nur drückende Last, sondern auch Freude zu erfahren. 6. Für alle Mitglieder und Verantwortlichen der KAB: Gib ihnen ein waches Auge, ein aufmerksames Ohr und ein mitfühlendes Herz für die Freuden und Leiden, die Ängste und Hoffnungen der arbeitenden Menschen. Gott des Lebens, du willst, dass wir an der Weiterentfaltung deiner Schöpfung mitarbeiten. Schenke uns Mut, Kraft und Phantasie dazu und begleite uns mit deinem Segen. Durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen   Fürbitte kann man auch mit Symbolen beten: Dankbar bringen wir Symbole für die vielen Formen menschlicher Arbeit zum Altar und bitten dabei, dass unsere Tätigkeiten durch Gottes Geist in menschenwürdige Arbeit verwandelt werden: • Wir bringen diese Bohrmaschine als Symbol für alle schwere körperliche Arbeit. • Wir bringen diese Tastatur als Zeichen für alle Büro- und Verwaltungstätigkeit. • Wir bringen die Nudelrolle als Symbol für alle Haus- und Familienarbeit. • Wir bringen den Erste-Hilfe-Kasten als Zeichen für alle soziale und pflegerische Tätigkeit. • Wir bringen dieses Fachbuch als Symbol für alle Entwicklungs- und Forschungsarbeit. • Wir bringen diese Flöte als Zeichen für alle schöpferische, musische und kulturelle Tätigkeit. • Wir bringen diese Uhr (z.B. Wecker) als Symbol für alle Arten ehrenamtlicher Arbeit.   Zum Schluss dieser halben Stunde lasst uns mit einem Gebet schließen: Gott, du unser Vater und unsere Mutter! Wir danken dir für die Ermutigung durch dein Wort und für die Freude des gemeinsamen Mahles. Wir danken dir für die Fähigkeiten, die du uns geschenkt hast – für die Möglichkeiten, schöpferisch tätig zu sein. Hilf uns, immer mehr zu Menschen zu werden, die mit Mut, Phantasie und Gelassenheit am Aufbau einer gerechten, solidarischen Welt mitwirken. Lass uns stets ernst machen mit deinem Auftrag, für menschenwürdige, gute Arbeit einzutreten. Darum bitten wir durch Christus Jesus, deinen Sohn, unseren Bruder und Herrn. Amen.

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