Startseite » Gedanken zum 1. Mai 2023

Gedanken zum 1. Mai 2023

Die Arbeitskraft wird heute als Produktionsfaktor angesehen – leblos, entmenschlicht. Das widerspricht den Forderungen der kirchlichen Soziallehre und steht im Gegensatz zur unverletzlichen Würde des Einzelnen. Prekäre Arbeit, die in Deutschland insbesondere durch die neoliberale Politik der letzten Jahrzehnte stark zugenommen hat, nimmt vielen Menschen die Chance auf gerechteren Lohn, soziale Absicherung und die soziale Anerkennung. Eine „Globalisierung der menschenwürdigen Arbeit“ ist angesichts der zunehmenden weltweiten Spaltung notwendiger als je zuvor. Denn wie Papst Franziskus es formuliert: „Jede Ungerechtigkeit, die einem Menschen, der arbeitet, angetan wird, (tritt) die Menschenwürde mit Füßen.“ Deshalb darf ein Wachstum, das weiterhin auf der Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft, auf prekärer Beschäftigung und Ausgrenzung beruht, nicht länger hingenommen werden. Wir müssen jetzt die Chance nutzen, um die Weltwirtschaft fair und gerecht zu gestalten. Das Herzstück dieser Weltwirtschaft muss die menschenwürdige Arbeit sein. Wir müssen Wachstum und Arbeit für alle „wertvoll“ machen!

Die erste Grundlage für den Wert der Arbeit der Mensch selbst ist. Hiermit verbindet sich sogleich eine sehr wichtige Schlussfolgerung ethischer Natur: So wahr es auch ist, dass der Mensch zur Arbeit bestimmt und berufen ist, so ist doch in erster Linie die Arbeit für den Menschen da und nicht der Mensch für die Arbeit. (Laborem exercens) Kurz gesagt: Prekäre Arbeit grenzt aus durch schlechte Entlohnung, fehlende Rechte, ungenügende Mitbestimmungsmöglichkeiten und mangelnde Teilhabe an der Gesellschaft. Prekäre Arbeitsverhältnisse sind unsolidarisch, ungerecht, menschenunwürdig und nicht nachhaltig. Sie sind unchristlich. Sie müssen bekämpft und abgeschafft werden! Die KAB bewertet alle Einzelmaßnahmen auch auf dem Hintergrund, ob sie eine kapitalistische Wirtschaftsordnung überwinden, die alle Tätigkeit nur nach der finanziellen Rendite bewertet. Die Maßnahmen müssen also zu einer Tätigkeitsgesellschaft führen, in der „Arbeit“ nicht auf Erwerbsarbeit reduziert wird, sondern in der auch die gemeinwohlorientierte und die Privatarbeit ebenbürtig als Mitarbeit am Schöpfungswerk Gottes gelten.

Unser Einsatz für WERTvolle Arbeit

Unser Ziel als Bewegung ist es, prekäre Arbeit abzuschaffen. Um prekäre Arbeit abzuschaffen, setzen wir die Hebel auf verschiedenen Ebenen an:

  • auf politischer Ebene hinterfragen wir das bestehende System, organisieren wir die Auseinandersetzung mit Politiker*innen und führen Kampagnen durch;
  • auf fachspezifischer Ebene pflegen wir einen intensiven Dialog mit Wissenschaft, Gewerkschaften und Kooperationspartner*innen und organisieren Bildung;
  • auf kirchlicher Ebene prangern wir Missstände in kirchlichen Arbeitsverhältnissen an und setzen uns für eine veränderte Praxis ein;
  • auf individueller Ebene unterstützen wir unsere Mitglieder, sich durch Bildung, Beratung und Vertretung gegen prekäre Arbeitsverhältnisse zur Wehr zu setzen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen