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Besinnung zu unserer Hauptversammlung von Diakon Bernd-Günter Barwitzki

Inspiriert durch die Aussagen von Bischof Serverus Jjumba zur Sensiblilisierung der Kirche für Frauen im Dienste der Kirche hatte unser Mitglied und Diakon folgende Überlegungen:

Schrifttext: Lk 8,1-3

In der folgenden Zeit wanderte Jesus
von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf
und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes.
Die Zwölf begleiteten ihn,
außerdem einige Frauen,
die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte:
Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren,
Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes,
Susanna und viele andere.
Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem,
was sie besaßen.

Meditation

Ich bin Maria
und stamme aus dem kleinen Dorf Magdala am See Genezareth.
Glaube bewegt.
Wahrlich, das habe ich erfahren.
Manche moderne Menschen grinsen hämisch,
wenn sie hören,
dass ich von sieben Dämonen besessen war,
weil sie nicht wissen, was Dämonen sind,
gar glauben, solche Geister gäbe es heute nicht mehr.
Wie sie sich täuschen…
Als würde es heute keine Kräfte und Geister mehr geben,
die Menschen daran hindern, wirklich zu leben.
Was ist mit den Depressionen,
die so schlimm sein können,
dass sich Menschen gar das Leben nehmen?
Was ist mit den Minderwertigkeitskomplexen,
die Menschen verstummen lassen
und ihnen jegliches Vertrauen zu sich selbst rauben?
Was ist mit Euren modernen Süchten,
die Menschen den Verstand rauben können?
Glaubt mir, Ihr habt heute mehr Dämonen wie wir damals,
nur ihr nennt sie nicht mehr so.
Mir haben die Dämonen alle Kraft zum Leben genommen.
Lethargisch saß ich da, Tag für Tag,
hatte keine Freude mehr am Leben.
Ich wagte mich nicht aus dem Haus heraus,
unter die Menschen zu gehen.
Ich tat nichts, ich unternahm nichts,
ich saß einfach nur da und verwahrloste.
Ich litt unter den mitleidigen Blicken der Menschen
und war überzeugt davon: Ich kann nichts tun.
Und wenn ich etwas tun würde, würde es misslingen.
Ich war zu nichts gut und so tat ich auch nichts Gutes.
Und weil mich mein eigenes Dasein ärgerte,
beschimpfte ich die anderen,
schrie ihnen hinterher, fluchte,
weil ich ihre mitleidigen Blicke hasste.
Und dann kam er.
Ich ignorierte ihn zunächst wie alle anderen,
starrte an ihm vorbei.
Doch er stellte sich vor mich,
streckte mir die Hand entgegen und sagte nur:
Steh auf.
Und ich stand auf.
Und er sagte:
Komm und geh.
Es ist Zeit.
Das Reich Gottes ist nahe.
Und ich spürte, dass ihm ernst damit war,
und ging mit und hörte nicht mehr auf zu gehen.
Aus mir wurde ein anderer Mensch.
Die Dämonen hatten keine Herrschaft mehr über mich.

Einzig und allein der Moment, in dem er starb,
raubte mir alle Hoffnung, allen Glauben.
In jener Nacht hatten die Dämonen wieder Macht über mich,
drückten mich nieder, lähmten mich.
Ich weiß bis heute nicht,
was mich in der Dunkelheit der zu Ende gehenden Nacht dazu trieb,
aufzubrechen, zu seinem Grab zu gehen.
Ich wusste doch,
dass mich dort nur die Leere seines Todes umfangen würde.
Und so stand ich da, tief gebeugt vor dem Grab,
mir die Seele aus dem Leib weinend.
„Maria!“
Ich hörte auf einmal seine Stimme,
die meinen Namen rief.
„Halte mich nicht fest! Ich gehe zu Gott, meinem Vater.“
Er ist nicht tot. Er lebt.
„Geh zu meinen Brüdern und erzähle ihnen.“
Das war wie damals dieses „Steh auf“.
Wieder reichte er mir die Hand.
Und ich stand auf und ging und erzählte,
was ich erlebt und erfahren hatte.
Aber wer glaubt schon einer Frau?
Vor allem damals!
Aber ich wurde nicht müde,
von ihm zu erzählen.
Nicht sollte mich fortan davon abhalten

und als Apostelin die Kirche Jesus mitzugründen.

 

Diakon Bernd-Günter Barwitzki,ofs

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